Böllerwurf in Augsburg: Haftstrafe ohne Bewährung für TSG Hoffenheim-Fan
Am 11. November 2023 flog in der 57. Minute des Bundesliga-Spiels zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim ein Böller aus dem Stehplatz-Bereich der TSG-Fans. Durch die Explosion des Böllers sollen zwölf Personen, darunter auch Kinder, verletzt worden sein. Das Landgericht Augsburg sprach gestern gegen einen 28 Jahre alten TSG Hoffenheim-Fan eine Haftstrafe aus.
Der Hauptangeklagte, der den in Deutschland nicht zugelassenen „Mamba“-Böller geworfen hatte, wurde zu drei Jahren ohne Bewährung verurteilt. Die Mitangeklagten erhielten Bewährungsstrafen. Außerdem droht die Weitergabe von Geldstrafen die die TSG Hoffenheim und der FC Augsburg an den DFB zahlen mussten. Dies berichtete der Bayerische Rundfunk (BR).
Angeklagt sind waren vier Männer aus dem Raum Göppingen. Am Spieltag sollen sie verbotene Böller ins Augsburger Schwabenstadion geschmuggelt haben. Der Hauptangeklagte, der in Untersuchungshaft saß, zündete einen dieser Böller. Alle vier gaben zu Prozessbeginn weitgehend ihre Schuld zu und entschuldigten sich für ihre Taten.
Vor Gericht wurden Chatprotokolle vorgelesen, die belegten sollen, dass die Angeklagten sich der Sprengwirkung der Böller bewusst waren und Wege diskutierten, sie an den Eingangskontrollen vorbeizubringen.
Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, die Verletzungen anderer Fans billigend in Kauf genommen zu haben. Der Hauptangeklagte äußerte, er habe lediglich Aufmerksamkeit erregen wollen, ohne die Konsequenzen bedacht zu haben. Die anderen Angeklagten distanzierten sich von der Tat und entschuldigten sich bei den Geschädigten.
Vor der Tat soll der Angeklagte aus der TSG Hoffenheim-Fanszene angehalten worden sein, keine Böller zu zünden. Auch im Nachgang der Aktion distanzierte sich die Fanszene von der Aktion. Wie der BR berichtete, sei es ein Hinweis aus der Fanszene der TSG Hoffenheim, der letztlich zur Identifizierung der nun Verurteilten führte. Ein Foto aus einem Chat-Verlauf habe demnach geholfen, den Böllerwerfer zu finden.
„Wir und alle Hoffenheim Fans distanzieren uns vom Böllerwurf und verurteilen ihn aufs Schärfste. Der mutmaßliche Täter steht in keiner Verbindung zur Hoffenheimer Fanszene. Diese Person hat keinen Platz in unserer Kurve. Wir wünschen allen Verletzten eine gute und schnelle Genesung“, verurteilten Young Boyz und Fanszene Hoffenheim den Böllerwurf im direkten Anschluss. „Solche Personen haben in unseren Reihen keinen Platz! Wir werden die Aktion versuchen aufzuarbeiten und den Personen jeglichen Zutritt in unsere Kurve verwehren. Allen verletzten Hoffenheimern wünschen wir gute Besserung!“, hieß es im Statement des Crescendo Hohenlohe. (Faszination Fankurve, 26.03.2024)