Klassenerhalt & feststehender Abstieg beim Geisterspiel
Der FC Schalke 04 gewann das gestrige Nachholspiel der 2. Bundesliga gegen den VfL Osnabrück deutlich mit 4:0. Das ursprünglich für Samstag, den 04. Mai, angesetzte Heimspiel des VfL Osnabrück gegen den FC Schalke 04 wurde von der DFL aufgrund einer Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke abgesetzt und auf Dienstag, den 07. Mai (Anstoß 18:30 Uhr), verschoben.
Seit 1933 bietet die Bremer Brücken dem VfL Osnabrück eine sportliche Heimat. Dass der Zahn der Zeit an der über 90 Jahre alten Spielstätte nagt, zeigt unter anderem der von Jahr zu Jahr steigende Renovierungsbedarf. So wird in regelmäßigen Abständen beispielsweise auch der Zustand der Dachkonstruktion geprüft. So auch zuletzt Ende April 2024, bei der die gutachterliche Prüfung Mängel an der Dachkonstruktion festgestellt und folglich eine Nutzungsunterlassung für die Bremer Brücke erteilt hat. Dabei steht die Dachkonstruktion bereits länger unter Beobachtung. Schon vor Jahren wurde gutachterlich angeordnet, in einem Fünfjahresturnus den Zustand des mit Asbestzement gedeckten Daches regelmäßig zu überprüfen. Aufgrund von wahrgenommenen Veränderungen an der Struktur wurde vor zwei Jahren verfügt, dass diese Überprüfung jährlich stattfinden sollte.
Das verlegte Spiel fand gestern Abend im Millerntor-Stadion statt – allerdings als Geisterspiel. Der VfL Osnabrück prüfte zuvor noch Alternativmöglichkeiten. Die Lila-Weißen hatten „unter Wahrung von Faninteressen alternative Standorte wie Hannover oder Bremen geprüft und als Option vorgeschlagen. Der FC Schalke 04 hat diesen Alternativen nicht zugestimmt. Die Zustimmung vom FC Schalke wäre erforderlich gewesen, um einen Wechsel der Spielstätte zu realisieren“, erklärte der Club. Nach Angaben des VfL Osnabrück wäre in Bremen und Hannover ein Spiel vor Fans möglich gewesen.
Der FC St. Pauli hat seine Heimstätte angeboten unter der Prämisse, dass keine Fans im Stadion zugegen sein werden. Glücklich waren die Verantwortlichen des VfL Osnabrück über den Fanausschluss jedoch nicht: „Unser Ziel war es, die Partie gegen Schalke am 15. Mai mit Zuschauern an der Bremer Brücke auszutragen, haben aber die DFL-Entscheidung mit Verlegung auf den 07. Mai ins Millerntor-Stadion zu akzeptieren. In den letzten Tagen haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dem FC Schalke 04 realistische und fanfreundlichere Alternativen zu präsentieren. Dies ist uns gestern Abend gelungen. Leider hat der FC Schalke 04 eine Verlegung nach Bremen oder nach Hannover generell abgelehnt und dies schriftlich mitgeteilt, was wir inhaltlich nicht verstehen und sehr bedauern. Dass nämlich nun gar keine Zuschauer dabei sein können, ist nicht nur für die Fans beider Vereine und die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit Blick auf den Wettbewerb alles andere als erfreulich. Uns waren mit der Absage durch den FC Schalke 04 leider die Hände gebunden, wir haben alles für ein Spiel mit Zuschauern unternommen“, erklärten Philipp Kaufmann und Dr. Michael Welling, die Geschäftsführer des VfL Osnabrück Anfang Mai.
Auch die DFL hatte Stellung bezogen und äußerte Bedauern über das Fehlen der Fans. „Denn Fans sind zentraler Bestandteil aller Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga“, sagte die DFL in ihrer Meldung. Zum Zeitpunkt der Entscheidung das Spiel ins Millerntor zu verlegen, sei davon ausgegangen worden, dass die Partie mit Publikum stattfinden könne. Ein Alternative konnte kurzfristig nicht realisiert werden.
Vereinzelt reisten am Dienstag trotzdem FC Schalke 04-Fans nach Hamburg und machten sich im Vereinsheim des FC St. Pauli am Millerntor breit. Nachdem Schalke das „Auswärtsspiel“ mit 4:0 gewann und sich dadurch den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga sicherte, bedankte sich die Mannschaft bei den Fans vor den Stadiontoren für die Unterstützung. Durch die Niederlage gegen Schalke steht für den VfL Osnabrück der Abstieg in die 3. Liga fest. (Faszination Fankurve, 08.05.2024)